Sabinchen war ein Frauenzimmer
1. Sabinchen war ein Frauenzimmer,
gar fromm und tugendhaft.
Sie diente treu und redlich immer
bei ihrer Dienstherrschaft.
Da kam aus Treuenbrietzen
ein junger Mann daher,
der wollte so gerne Sabinchen besitzen
und war ein Schuhmacher.
2. Sein Geld hat er versoffen
in Schnaps und auch in Bier,
da kam er zu Sabinchen geloffen
und wollte welches von ihr.
Sie konnt' ihm keines geben,
drum stahl sie auf der Stell'
von ihrer treuen Dienstherrschaft
sechs silberne Esslöffel.
3. Doch schon nach siebzehn Wochen,
da kam der Diebstahl raus,
da jagte man mit Schimpf und Schande,
Sabinchen aus dem Haus.
Sie sprach "Gottvergessener,
du rabenschwarzer Hund!".
Der nahm sein krummes Schustermesser
und schnitt ihr ab den Schlund.
4. Ihr Blut zum Himmel spritzte,
Sabinchen fiel gleich um.
Der böse Schuster aus Treuenbrietzen,
der stand um sie herum.
Sie tat die Glieder strecken
nebst einem Todesschrei.
Den bösen Wicht tun jetzt einstecken
zwei Mann der Polizei.
5. In einem finstren Kellerloch,
bei Wasser und bei Brot,
da hat er endlich eingestanden,
die schaurige Freveltat.
Und die Moral von der Geschicht':
Trau keinem Schuster nicht!
Der Krug, der geht so lange zum Wasser,
bis dass der Henkel abbricht!
Der Henkel ist zerbrochen,
er ist für immer ab,
und unser Schuster muss nun sitzen
bis an das kühle Grab!
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