Zickenschulze

1.Kinnerkins, seid bloss nicht dumm, looft nich lange ledig rum! 
Heiraten is manchmal schön, ick hab`s neulich erst jeseh`n. 
Zickenschulze aus Bernau nahm sich schon die vierte Frau, 
und nun hab`n wir dann die Nacht ooch die Hochzeit mitgemacht. 
Ach war det da jemütlich, hab`n wir uns wohljefühlt! 
Gegessen und getrunkenund ooch verrückt gespielt. 
Geknutscht mit kleene Meechen jetanzt mit schönen Frau`n, 
und zwischendurch, da hab`n sich een paar ooch ma jehau`n.

2.Schulzes Tante Lieselott fiel`n die Zähne ins Kompott, 
und ihr Mann aß seinen Fisch halb im Dusel unterm Tisch. 
Und ick hab mir unentdeckt zwölf Zijarren injesteckt, 
gerne hätt ick ja noch mehr, bloss die Kiste war dann leer. 
Schulzes Schwiegermutter steppte mit Herrn Bock 
und verlor dabei ihr`n woll`nen Unterrock. 
Der Grosspapa hat wie verrückt gejazzt, 
dabei is ihm die Hosennaht jeplatzt.

3.Bei der Kaffeetafel dann fing der Fez erst richtig an, 
denn der Klempnermeister Rau, der war schon gehörig blau, 
und er brüllte: Hoppsassa, jetzt spiel`n se Valencia. Olle, 
komm, du kannst wat lern ick tanz mit dir jetzt janz modern. 
Nu wollt er rechtsrum tanzen, da hat es nich jeklappt, 
nu wollt er`s links probieren, da hat er Pech jehabt. 
Ein Blech mit Pflaumenkuchen, schön delikat und frisch, 
blieb ihm am Gehrock hängen und fiel dabei vom Tisch.

4.In demselben Augenblick rutscht der Klempner nu zurück 
über`n Pflaumenkuchen aus und macht Marmelade draus. 
Haut dabei im Angstgefühl, weil er sich wo halten will, 
einem Kellner, der da stand, `n vollen Milchtopp aus der Hand. 
Und die janze Milch, det war direkt zum Schrei`n, 
floss der Klempnerfrau in`n Blusenausschnitt rein. 
Und ick fand das ooch noch gar nicht mal verkehrt, 
denn die Milch, die wusste, wo se hinjehört.

5.Nach dem Pflaumenkuchenfall, da gab`s `nen anderen Krawall.
Zickenschulze schrie voll Schreck: Kinner, meene Frau is weg! 
Und nun suchten alle Mann, und im Jarten war se dann,
wo se heimlich ungeniert mit ihrem Schwager rumpoussiert.
Voll Wut nahm Zickenschulze `ne Latte von dem Zaun 
und hat damit den Schwager und ooch die Frau verhau`n. 
Und alle Hochzeitsgäste die nahmen nun Partei, 
und binnen zwee Minuten gab`s die schönste Klopperei!

6.Als ick sah wie alles knufft,dacht ick: Hier is dicke Luft! 
Und ick schlängelte wie`n Aal mich nach rückwärts 
in den Saal vorsichtshalber an die Wand, wo das volle Bierfass stand. 
Und ick dachte: Haut euch man, ick fang jetzt zu picheln an!

7.Doch bald herrschte wieder Einigkeit im Saal, 
und nu freu`n sich alle schon auf`s nächste Mal.
Wenn sich Zickenschulze wieder scheiden lässt -- Kinnerkins, 
dann jibt`s noch mal so`n schönes Fest.

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